Heute ist Vinzenztag

Heute, am 27. September, feiern wir, wie jedes Jahr, das Fest des Heiligen Vinzenz von Paul (24.04.1581 bis 27.09.1660), anlässlich seines Todes­tages. Er ist der Schutz­patron der Barmher­zigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul, dem auch unser Mutterhaus in Fulda angehört.

Wer war Vinzenz von Paul?

Vinzenz von Paul wurde nicht als Heiliger geboren. Als Bauernsohn sucht er einen Beruf, der ihm ein sorgloses Einkommen sichert und entscheidet sich deshalb für die Pries­ter­laufbahn, ohne Erfor­der­nisse des Amtes zu kennen. Nach Jahren der prakti­schen Arbeit macht er eine Glaubens­krise durch, die ihn seine eigent­liche Aufgabe entdecken lässt: den Armen und Hilfe­be­dürf­tigen zu helfen und die Frohe Botschaft zu bringen. Seine besondere Sorge gilt der ungebil­deten Landbe­völ­kerung, den Galee­ren­sträf­lingen und den Findel­kindern, von denen es in dieser Zeit in Paris Tausende gibt.
Er erkennt jedoch sehr schnell, dass von spontanen Hilfs­maß­nahmen in Notsi­tua­tionen nicht viel übrig­bleibt und beginnt deshalb die Hilfs­maß­nahmen profes­sionell zu organi­sieren. Er gründet unzählige Bruder­schaften, Vereine, Pries­ter­se­minare, Asyle für Geistes­kranke, Kinder­heime und Kranken­häuser. Einer seiner großen Gründungen – gemeinsam mit Louise de Marillac – sind die „Filles de la Charitè“, die Vinzentinerinnen.

In den 50er Jahren des 17. Jahrhun­derts bricht in Frank­reich der Bürger­krieg aus. Eine Zeit voll von unerhörtem Elend und unvor­stell­barer Not beginnt. Vinzenz von Paul entwirft eine Gesamt­stra­tegie, einen General­stabsplan, um die Öffent­lichkeit zu mobili­sieren und der Not zu Leibe zu rücken. Jetzt zeigt sich der Vorteil der organi­sierten Hilfs­maß­nahmen, alles vollzieht sich nach einem genauen Plan. Zehntau­sende Findel­kinder haben er und seine Helfer vor dem sicheren Tod gerettet, hundert­tau­sende Arme und Hungrige wurden in seinen Suppen­küchen gespeist und getröstet. Ungefähr ein Sechstel der franzö­si­schen Geist­lichen zwischen 1628 und 1660 fanden dank seiner Seminare und Predigt­wochen zu einem neuen, vertieften Berufsbild.

Durch diese außer­or­dent­lichen Taten wird Vinzenz zu einer natio­nalen Gestalt in Frank­reich. Noch heute gilt er als eine Art Natio­nal­hei­liger. Er stirbt 1660 im achtzigsten Lebensjahr und wird 1737 heilig­ge­sprochen. 1885 wird er zum „Patron aller Verei­ni­gungen der christ­lichen Liebe“ ernannt. Sein großes Werk wirkt bis heute fort. Wir möchten am heutigen Tag an Vinzenz von Paul erinnern, der uns mit seinen Werken auch in unserem heutigen Arbeits­alltag ein großes Vorbild ist.