Fest der Heiligen Louise von Marillac

Wer war Louise von Marillac? 

Louise von Marillac wird 1591 als Tochter des adeligen Witwers Louis de Marillac und einer uns nicht bekannten Frau unehelich geboren. Ihr Vater ist ihr sehr zugetan und erkennt sie als seine Tochter an; dennoch hat Louise nach der erneuten Heirat des Vaters keinen Platz in der Familie. Sie kommt in die Obhut einer verwandten Domini­ka­nerin im vornehmen Kloster Poissy. Louise lernt – was zur damaligen Zeit alles andere als selbst­ver­ständlich ist – Latein, wird einge­führt in Theologie und Philo­sophie und erfährt Förderung ihrer künst­le­ri­schen Neigungen. 

Später siedelt Louise in eine Art Haushal­tungs­schule um, in der sie mit den prakti­schen Seiten des Lebens vertraut gemacht wird. Ihre Pläne bei den „Töchtern der Passion”, strengen Kapuzi­ne­rinnen, einzu­treten, scheitern: Der Provinzial lehnt sie wegen ihrer schwachen Gesundheit ab – mit dem Hinweis, Gott habe anderes mit ihr vor. 

Die Familie bemüht sich nun, eine Heirat zu arran­gieren. Am 6.2.1613 heiratet Louise Antoine Le Gras, den Sekretär der Maria de Medici; bereits im Oktober wird ihr einziges Kind, der Sohn Michel, geboren. Louise hat mit ihrem weiteren Schicksal schwer zu kämpfen: Ihr Mann erkrankt unheilbar, der Sohn entwi­ckelt sich langsam und bleibt ein ständiger Grund zur Sorge. 

1625 begegnet sie zum ersten Mal Vinzenz von Paul und wird fortan von ihm geistlich begleitet. 

Als Louises Mann im selben Jahr stirbt, entschließt sie sich, Mitar­bei­terin von Vinzenz im Dienst an den Armen zu werden. Vinzenz entdeckt bald ihre vielfäl­tigen Quali­täten, Louise wird seine engste und wichtigste Mitar­bei­terin. 

Maßgeb­lichen Einfluss übt sie auf die Gründung der Gemein­schaft der Barmher­zigen Schwestern aus. Am 29.11.1633 nimmt sie die ersten jungen Frauen in ihr Haus auf, um sie geistlich-spiri­tuell und fachlich für ihr Leben als Barmherzige Schwester vorzu­be­reiten. 

Louise ist bis zu ihrem Tod die erste General­oberin der Barmher­zigen Schwestern. In enger Abstimmung mit Vinzenz von Paul plant und begleitet sie die Einsätze der Schwestern an den Brenn­punkten der Not: in den Spitälern und Pfarreien, bei den Findel­kindern und Galee­ren­sklaven, bei den Alten und Geistes­kranken und bei den Opfern von Bürger­krieg und Hungersnot. Sie verbindet den organi­sa­to­ri­schen und prakti­schen Aufbau der jungen, schnell wachsenden Gemein­schaft mit einer Vertiefung der Spiri­tua­lität des Armen­dienstes. 

Von ihren Aufgaben bis zuletzt gefordert stirbt sie am 15. März 1660, wenige Monate vor Vinzenz von Paul. Louise wurde 1920 selig- und 1934 heilig­ge­sprochen